Dienstag, 6. Mai 2014

MiFoC Mai {Woche 1 - Tasse}

Hallo!
Manuela möchte diese Woche bei MiFoC Tassen sehen.

Ich besitze diese wunderbaren Blechtassen.
Die blaue Tasse habe ich sogar doppelt, sie gehören zum Erbe meiner Großeltern mütterlicher Seite.
Seit ich denken kann, trinkt meine Mutter Ihren Kaffee auch heute noch aus einer Blechtasse.
Die Tassen sind für mich ein zeitloses Familien-Erinnerungsstück.

Die weiße Tasse ist ein Andenken an die Oma von meinem Freund. Nachdem sie gestorben war, durfte jedes Familienmitglied Andenken aus dem Haus mitnehmen. Bei Oma Else stand die kleine weiße Blechtasse immer in Ihrer Küche, Oma Else ist mit fast 90 Jahren gestorben und hatte ein sehr bewegtes Leben. Bis ins hohe Alter ist sie dem Tanz und der Musik treu geblieben.
Diese Tasse ist für mich ein sehr liebgewonnenes Erinnerungsstück.

Die kleine rote Katzenblechtasse ist ein Geschenk von meinen Gasteltern aus Polen.
Während einer Studienfahrt habe ich dort 3 Wochen leben dürfen. Beide Gasteeltern haben Auschwitz überlebt.  Durch den gemeinsamen Besuch des Konzentrationslagers und der nachfolgenden Tage ist eine sehr tiefe enge Freundschaft mit der Familie bis heute entstanden.
Die Tasse stammt aus einem Antiquitätengeschäft, welches wir zufällig besucht haben. Ich habe sie eher beiläufig in die Hand genommen und wieder weggestellt.
Am Ende der drei Wochen, bei der Verabschiedung, drückte mir meine Gastmutter ein Geschenk in die Hand, ich sollte es aber erst auf der Rückfahrt im Bus öffnen, sonst müsste sie weinen...
Geweint habe ich beim auspacken und heute 23 Jahre später, ist die Tasse mein bewegtes Erinnerungsstück.

Ich habe nicht viele Blechtassen, aber sie stehen alle beisammen auf einem Regal in der Küche.
Für die Tasse meiner Mutter ist schon ein Platz reserviert.


Mit großen Augen schaute die kleine Amsel Ihre Oma an und sagte:" Oma, erzählst Du mir bitte eine Geschichte von früher."
Die große Amsel hockte sich auf den Boden und legte einen schwarzen Flügel um die kleine Amsel.
Geborgen kuschelte sich die kleine Amsel in den Schoß der Oma und lauschte andächtig Ihren Worten.
Vor langer, langer Zeit war Dein Opa auch ein kleines Amselkind.
 Er lebte mit seiner Familie in einem großen Wald. Es war Winter, der Schnee fiel seit Tagen auf die Erde hinab und bedeckte alles unter sich. Es war kalt und eisig. Die gesamte Amselfamilie hungerte. Dein Opa sollte zum nächsten Bauernhof fliegen, um zu sehen, ob es dort etwas zu essen gab.
 Er hatte Angst, aber er wußte, das sein Vater auf ihn zählte und insgeheim stolz auf ihn war und so machte er sich auf den Weg.
Dein Opa flog mehere Runden über den Bauernhof, konnte aber nichts Nahrhaftes finden und so kehrte er schließlich ohne den kleinsten Krümel zurück. Er fühlte Traurigkeit in sich aufsteigen, alle würden enttäuscht sein. Und trotzdem flog er weiter, bahnte sich den Weg durch herunterhängende Eiszapfen bis zum Unterschlupf der Amselfamilie.
Alle schauten sie Deinem Opa mit großen Augen an und dieser schüttelte nur den Kopf. " Es ist hoffungslos", wimmerte er leise.
 " NEIN", sagte sein Vater. " Nein, die Hoffnung ist das einzige was bleibt, die Hoffnung stirbt zuletzt".
Der Amselvater nahm Deinen Opa in den Arm, drückte Ihn liebevoll und flog mit Ihm hinuter auf den Schneeboden.
"Schau, mein Sohn, die ersten Schneeglöckchen kommen aus der Erde, es wird bald Frühling. Der Schnee wird tauen und der Hunger wird vorbei sein. Niemals darfst Du die Hoffnung aufgeben".

" Ich bin Stolz auf meinen Opa", sagte die kleine Amsel. " Ich werde jetzt zu Ihm fliegen und sagen, dass ich Ihn lieb habe und ihn ganz liebevoll in den Arm nehmen".


Vielen Dank für schöne Wörter und Liebe Grüße von der Zwitschernden Amsel


5 Kommentare:

Silvia(Barnie) hat gesagt…

Oh Merle, was für ein wunderschöner und vor allem anrührender Post.
Blechtassen habe ich keine in meinem Bestand, kann mich aber noch gut an die bei meinen Großeltern erinnern.

angelika hat gesagt…

Das ist ein sehr emotionaler Post - Tasse sowie die Amsel Geschichte lassen mich nachdenklich werden.
liebe Grüße ☺️☺️☺️
Angelika

manus hat gesagt…

Mir stehen die Tränen in den Augen. Erst bewegst Du uns hier mit Deinen Tassengeschichten - ich liebe auch dieses ganz einfache Foto zu den bewegenden Geschichten. Es ist doch schön, wenn man solche Erinnerungsstücke sein eigen nennen kann.
Und wie sich die kleine Amsel in den Schoß ihrer Oma kuschelt brachte in mir die Erinnerung zu meiner Oma hoch, bei der ich das auch oft so gemacht habe.
Danke, für all die Erinnerungen!
Alles Liebe, Manuela

johanna hat gesagt…

ein sehr bewegender post, bin ganz gerührt... und die tassen gefallen mir sehr, natürlich die geschichten, die damit verbunden sind, aber auch die tassen selbst.
eine ähnliche blaue haben meine jungs noch aus ihren ministranten-zeltlager-zeiten, und sie nehmen sie heute noch mit, wenn sie zum wandern gehen. und dann war da noch eine emaillierte rote tasse mit weißen punkten... frag mich grad, wo die abgeblieben ist... du siehst, dein post weckt auch bei mir erinnerungen.

ULKAU hat gesagt…

Besonders anrührend und sympathisch empfinde ich, dass es emaillierte Tassen sind, die deine Lieben begleiten oder begleitet haben, denn das ist ja ein ganz einfaches Geschirr, eigentlich ein Arme-Leute-Geschirr, aber eins mit Geschichte.
Die weiße Tasse von Oma Else (so heiße ich auch mit 2. Namen nach meiner Oma)ist einfach goldig... und die Blaue kenne ich, denn 2 Geschwister davon sind auch bei mir in Benutzung, seit 35 Jahren! Ich liebe sie einfach!
LG Ulrike